Viel Gewimmel im Bienenstock
Schülerinnen und Schüler der KGS Hage riskieren einen Blick ins Innere eines Bienenvolkes
Hage – Woher kommt eigentlich der leckere Honig, der jeden Morgen aufs Frühstücksbrot geschmiert wird? Die Antwort erfuhren jetzt Schülerinnen und Schüler des 5. Jahrgangs der KGS Hage/Norden nur wenige 100 Meter entfernt von ihrer Schule in Hage, und zwar im Garten unseres Vereinsvorsitzenden Thorsten de Buhr. Und der hatte – gemeinsam mit Imker Egon Gronewold – den jungen Leuten jede Menge zu bieten. Eigentlich arbeiten die Pennälerinnen und Pennäler, die von Lehrerin Lisa Dirks im Schwerpunktunterricht Forscher und Informatiker (FIN) unterrichtet werden, viel mit Tablets oder Laptops. „Sie lernen den verantwortungsvollen Umgang mit den Geräten und beschäftigen sich mit Themen wie Internetsicherheit und Suchtgefahr durch Internet oder Spiele“, erzählt Lisa Dirks. Das Tablet werde vor allem für verschiedene Projekte und Experimente im naturwissenschaftlichen Unterricht genutzt, zum Beispiel für das Erstellen eines E-Books über einen Baum, das Erstellen eines Frühblüher-Führers oder das Anlegen eines Naturtagebuchs. Und da wären wir – trotz aller Technik – bei der Natur, die die Lehrerin ihren Schülerinnen und Schülern auch in der Praxis näher bringen möchte. Wie an anderen Schulen ebenfalls der Fall, beobachtet auch Lisa Dirks, dass vielen Schülerinnen und Schülern ein umfangreiches Wissen um Zusammenhänge in der Natur fehlt. Darum kam ihr die Idee, auch beim Vorsitzenden des Imkervereins Norden, Thorsten de Buhr, anzufragen und der sagte natürlich spontan zu, den jungen Leuten viele interessante Dinge über das große „kleine Wunder“ der Natur zu erzählen.
Bei den meisten Schülerinnen und Schülern dürfte zum Frühstück das Honigglas auf dem Frühstückstisch stehen. Dass das so ist, dafür sorgen deutschlandweit rund 150.000 Imkerinnen und Imker, deren über eine Million Bienenvölker für die reich gedeckte Honigtafel sorgen. Die Imker in Deutschland gehören mit ihren Bienen zu den fleißigsten auf der Welt. Jedes Bienenvolk produziert eine durchschnittliche Erntemenge von 20 bis 30 Kilogramm Honig. Zusammengerechnet ernten die deutschen Imker 15.000 bis 25.000 Tonnen Honig pro Jahr – das entspricht etwa 20 Prozent des Verbrauchs in Deutschland, erklärt Imker Thorsten de Buhr. Immerhin liegen die Deutschen beim Honigverzehr weltweit ganz weit vorne. Rund ein Kilogramm werden statistisch pro Kopf und Jahr vernascht.
Die Bienen geben sich jedenfalls reichlich Mühe und vollbringen dabei wahre Höchstleistungen. Für 300 Gramm Honig muss die Biene rund 20.000 Mal ausfliegen. Von einem solchen Sammelflug bringt die Biene 25 bis 35 Milligramm Nektar zum Bienenstock zurück. Das Sammelgebiet eines Bienenvolkes, das aus einer Königin, einige hundert Drohnen und 30.000 bis 60.000 Arbeitsbienen besteht, erstreckt sich auf annähernd 50 Quadratkilometer. Es ist damit etwa so groß wie das Innenstadtgebiet von Köln.
An guten Tagen können die Sammlerinnen eines Volkes mehrere Kilogramm Blütennektar einfliegen. 80 Prozent aller heimischen Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch verschiedenste Insekten angewiesen, wovon die Honigbiene einen bedeutenden Anteil übernimmt. Beim Sammeln von Pollen und Nektar bestäuben die Honigbienen eine Vielzahl von Pflanzen. So helfen sie, die Artenvielfalt von rund 800 heimischen Nutz- und Wildpflanzen zu erhalten und leisten einen wichtigen Beitrag für einen ausgewogenen Naturkreislauf.
Mit ihrer Bestäubungsleistung sichern Honigbienen die Nahrungsgrundlage vieler Lebewesen wie zum Beispiel Vögel und Kleinsäuger. Durch Ausscheiden der Samen tragen diese zur Vermehrung von Pflanzen bei, die wiederum späteren Bienengenerationen und anderen Insekten als Nahrung dienen.
Neben der Theorie gab’s für die KGS’ler natürlich auch praktische Einblicke in den Alltag eines Bienenvolkes. „Ihr könnt ruhig ein wenig näher kommen“, machte Imker Egon Gronewold „seinen“ Schülern Mut, trotz der herumsummenden Bienen sich ein paar Meter in Richtung Bienenstock vorzuwagen. Schließlich standen alle vor dem Zuhause der fleißigen Honigproduzenten und konnten am Ende gar nicht nah genug heran, um die Honigwabe, die Imker Egon Gronewold ihnen entgegenhielt, genau unter die Lupe zu nehmen. Warum sind einige Honigzellen auf der Wabe geschlossen oder wie der Imker bzw. die Imkerin sagt verdeckelt? Wo ist die Königin? Wie bekommt man den Honig aus der Wabe raus? Und, und, und. Imker Egon Gronewold gab den wissbegierigen Schülern und Schülerinnen bei der Beantwortung der vielen Fragen einen umfassenden Einblick in das Leben eines Bienenvolkes und die Antwort darauf, wie denn nun die süßeste Versuchung auf dem Frühstückstisch ins Glas kommt. /RF