Das Wissen um die Bienen
Politik will „Führerschein“ für Imker und Imkerinnen
Die Fraktionen von SPD und CDU im Niedersächsischen Landtag fordern einen Sachkundenachweis für Imkerinnen und Imker, die sich hobbymäßig der Bienenhaltung widmen. Ein entsprechender Antrag ist nunmehr dem Landtag zugegangen. Ziel sei es, so SPD-Fraktionschefin Johanne Modder, eine bundesweite Einführung des Wissensnachweises. Mit dem Vorgehen sehen sich die beiden Regierungsfraktionen einig mit dem Anliegen der Imkerverbände. Ziel der Initiative ist insbesondere der artgerechte Umgang mit den Bienenvölkern. Allerdings bieten auch heute schon und seit Jahren die Imkervereine Schulungen für Neuimker.innen an. Auch Auffrischungs- oder Vertiefungskurse gehören zum Repertoire.
Auch unser Norder Imkerverein bietet in Zusammenarbeit mit dem Marienhafer Imkerverein und in Kooperation mit der KVHS Norden Neuimkerkurse an, in deren Verlauf der sogenannte Honigschein des Deutschen Imkerbundes mit einer Prüfung erworben werden muss. Dieser Kurs soll den Umgang mit der Honigbiene während eines Bienenjahres vermitteln. Die ersten 14 Termine bilden die theoretische Grundlage und finden in der Volkshochschule statt. Danach beginnt für die Nachwuchsimkerinnen und Imker die langersehnte Praxis.
Die Kursteilnehmer haben am Ende des Kurses das komplette Bienenjahr durchlebt. Dass das eine spannende Angelegenheit wird, dafür sorgen die beiden Kursleiter und Vorsitzenden der Imkervereine Norden und Marienhafe, Thorsten de Buhr und Helmut Freese. Die beiden sind Imker durch und durch und richten sich beim Praxisunterricht nach der Witterung und dem Lebenszyklus der Bienen. Dass dabei Spontaneität gefragt ist, versteht sich von selbst. Die Kontrolle der Bienenvölker im Rapsfeld oder das Einfangen eines Schwarms kann für die Kursteilnehmer durchaus auch am Wochenende über die Bühne gehen. Die Erfahrungen von Thorsten de Buhr und Helmut Freese aus den letzten Jahren zeigen, dass die Imkerinnen und Imker in spe zu jeder Zeit mit Begeisterung dabei sind. Schließlich wollen alle das Imkerhandwerk von der Pieke auf lernen. Und dazu gehört nun mal das Wissen um alle notwendigen Arbeitsgänge, um die eigenen Bienenvölker sicher durchs Jahr und vor allem durch den nächsten Winter zu bringen.
Mit dem Besuch des Neuimkerkurses und dem Erlangen des Honigscheins haben die Jungimker.innen den Grundstock für einen erfolgreichen Start in die Praxis gelegt. Anschließend kommt ihnen zu Gute, dass es in den Imkervereinen viele erfahrene Imkerinnen und Imker gibt, die ihr Wissen an die Neueinsteiger gern weitergeben. Darüber hinaus bietet unser Norder Verein auch Auffrischungskurse für die älteren Praxissemester an. Und für aufkommende Fragen zwischendurch steht Vereinschef Thorsten de Buhr natürlich jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung. „Dem Bienenvolk muss es gut gehen“, steht für den Hager das Tierwohl an oberster Stelle. Die Grundlage dafür ist, dass Neueinsteiger vorab mit dem nötigen Wissen um gute Imkerei versorgt werden. Und das geschieht eben überwiegend in den Vereinen wie in Norden und Marienhafe, aber auch in vielen anderen Imkervereinen in Ostfriesland und darüber hinaus.
Grundsätzlich sieht Vereinsvorsitzender de Buhr die Initiative der Fraktionen von SPD und CDU positiv. „Was dort gefordert wird, machen wir und viele andere Vereine allerdings schon seit Jahren“, wirbt er für die Mitgliedschaft in einem Imkerverein. Neben dem Erlernen des theoretischen Wissens sieht der Vereinsvorsitzende vor allem den Wissensaustausch unter den Mitgliedern als einen großen Vorteil. Bei der Imkerei außerhalb der Imkervereine sieht auch er allerdings eine gewisse Gefahr, dass insbesondere Anfänger.innen ein zu geringes Fachwissen über die komplexen Vorgänge in einem Bienenvolk haben. „Das kann dann schnell schiefgehen und die Bienenvölker überleben nicht“, rät er im Interesse des Tierwohls, das Fachwissen und die jahrelangen Erfahrungen der Mitglieder in einem Imkerverein durch eine Mitgliedschaft zu nutzen. /RF