Kritik an Kahlschlag am Tief
Imker sehen Probleme bei der Nahrungssuche der Bienen
Hage – Das nördliche Ufer des Hager Tiefs ist Mitte Januar 2022 in einem Bereich östlich des Breiten Weges gerodet worden. Aus Sicht unseres Vereinsvorsitzenden Thorsten de Buhr ist der Entwässerungsverband Norden bei den Räumarbeiten zu massiv vorgegangen. „Ein Rückschnitt hätte völlig genügt“, so de Buhr, der massive Auswirkungen im Frühjahr für die Bienenvölker befürchtet. „Unsere Bienen sind im Frühjahr bei der Nahrungssuche auf die Frühblüher, die nach dem massiven Vorgehen des Entwässerungsverbandes nun nicht mehr da sein werden, angewiesen“, weist de Buhr darauf hin, dass auch an vielen anderen Stellen im Norderland die Uferböschungen durch den Entwässerungsverband, vielen Landwirten oder den Straßenmeistereien zu massiv zurückgeschnitten werden. „Was nicht passt, wird einfach weggerissen, ohne zu beachten, wozu das führt. Wie sieht unsere Natur dann wohl in zehn Jahren aus, wenn das so weitergeht?“, blickt Thorsten de Buhr mit Sorge in die Zukunft. Die Sensibilität in vielen Behörden oder Verbänden sei oftmals nicht vorhanden, hofft er, dass der vor wenigen Monaten zwischen der Landesregierung, Landwirten und Umweltschutzverbänden ausgehandelte beschlossene „Niedersächsische Weg“ ein Umdenken nicht nur bei den unmittelbar Beteiligten bewirkt. Im Niedersächsischen Weg wurden unter anderem Regeln für die Uferbereiche von Gewässern auf den Weg gebracht. Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast hatte im vergangenen Jahr unter anderem die Verantwortlichen auch in den Kreistagen und Gemeinden gebeten, den mit dem „Niedersächsischen Weg“ vereinbarten Ausgleich zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zu unterstützen. Jeder, der in Niedersachsen Flächen besitze, könne sich an dem Schulterschluss für mehr Arten- und Naturschutz beteiligen, so die CDU-Politikerin damals gegenüber Medien.
Für de Buhr ist der Artenschutz eine Gemeinschaftsaufgabe: „Landwirtschaft, Gartenbesitzer, Firmen, Verbände oder Kommunen, ja, die ganze Gesellschaft ist gefragt, sich für einen nachhaltigen Artenschutz einzusetzen“, fordert der 46-jährige Hager erneut ein generelles Umdenken, und zwar möglichst schnell. „Die Situation ist wirklich dramatisch. Der Naturschutz darf nicht immer hinten anstehen“, so de Buhr auch mit Blick auf die jüngsten massiven Rodungsarbeiten am Hager Tief.
Der Imkervereinsvorsitzende will es bei seiner Kritik nicht belassen. Vielmehr sucht er Verbündete, die sich der Thematik mit annehmen. Die ersten Kontakte wurden jetzt geknüpft: Mitglieder des Imkervereins trafen sich jetzt auf Einladung von Thorsten de Buhr vor Ort mit Vertretern der Grünen unter anderem aus Hage und den Nachbarkommunen sowie mit Kreistagsmitgliedern zu einem Informationsgespräch. /RF